Das Champagner-Etikett: So lesen Sie es richtig!

Das Champagner-Etikett: So lesen Sie es richtig!

Herstellerkürzel, Dosage, Qualitätsstufe … Wir haben uns das Champagner-Etikett genauer angeschaut – und festgestellt, dass die eine oder andere Angabe durchaus erklärungswürdig ist.

Welcher Weinfreund kennt das nicht? Sie stehen vor einer Auswahl verführerisch anmutender Champagnerflaschen, die unterschiedlich stark Ihr Interesse wecken - oder vielmehr, deren Etikett Ihr Interesse weckt. Allerdings weniger aufgrund dessen, was dieses über den Edelschäumer aussagt, sondern vielmehr des Designs wegen, das von edel-minimalistisch bis zu glänzend-glamourös reicht. Dabei ist das Champagner-Etikett viel mehr als Marketing-Accessoire, es enthält hochinteressante Informationen für Schaumweintrinker. Vom Zuckergehalt über die Qualitätsstufe bis zum Degorgierdatum: Wir haben das Champagner-Etikett für Sie unter die Lupe genommen – und hoffen, Ihnen mit diesem kurzen FAQ bei der Wahl Ihrer nächsten Flasche nützlich zu sein!

Unser FAQ rund ums Champagner-Etikett

In den folgenden Zeilen werden wir beleuchten, welche Details Champagneretiketten anzeigen und wie man anhand dieser Angaben Rückschlüsse auf den Edelschäumer ziehen kann, insbesondere auf die Qualität des Weins, sowie auf die Reife und den Geschmack.

Welche Informationen stehen auf einem Champagner-Etikett?

Neben der Bezeichnung „Champagne“ müssen Name oder Marke des Herstellers, der Alkoholgehalt, die Füllmenge, die Dosage (sprich der Restzuckergehalt), eine Allergenkennzeichnung (z.B. die Präsenz von Sulfiten) und die Immatrikulationsnummer des Herstellers stehen.

Optional findet man auch Angaben bezüglich des Jahrgangs (soweit es sich um einen Vintage handelt), der verwendeten Rebsorten, der Herstellungsmethode, der Champagner-Sorte (Blanc de Blancs, Blanc de Noirs, Rosé …), der unterschiedlichen Qualitätsstufen (Grand Cru, Premier Cru), und manchmal gar Food-Pairing-Tipps, sensorische Eigenschaften … Manche Marken gehen noch weiter und geben auch das Degorgierungsdatum an – mehr zu diesem Thema etwas weiter unten!

Dom Pérignon Jahrgangschampagner

Wofür stehen Brut, Sec, Brut Natur und Co.?

Die Dosage gibt Auskunft über den Zuckergehalt und den Geschmack eines Schaumweins

Begriffe wie Brut, Zéro Dosage oder Demi-Sec geben Auskunft über den Restzuckergehalt einer Flasche. Man spricht hier auch von „Dosage“ - eine Anspielung auf den Dosage-Likör, der in der Champagnerherstellung verwendet wird.

Die gängigste Dosage ist der Brut, der bis zu 12 Gramm Restzucker pro Liter aufweist, während die Bezeichnung Zéro Dosage (auch Brut Nature, Brut Integral oder Non Dosé) gänzlich ohne Dosage-Likör auskommt, also dem geringsten Süßegrad entspricht. Jahrgangslose Brut-Champagner, auch BSA (Brut Sans Année) genannt, dominieren den Markt, während sich der Zéro Dosage angesichts einer stets steigenden Anzahl zuckerbewusster Verbraucher einer kontinuierlich wachsenden Beliebtheit erfreut. Der „Doux“ wiederum ist mit seinen über 50 Gramm Zucker pro Liter der süßeste aller Schaumweine und heute weitaus weniger gefragt als seine zuckerarmen Kollegen.

Ohne die (optionale) Angabe des genauen Zuckergehalts sind diese Bezeichnungen allerdings selbst für frankophile Schaumwein-Freunde mitunter nicht immer verständlich: So hat ein Extra-Brut bis zu 6 g und ein Extra Sec bis zu 17 g Restzucker pro Liter.

Was verrät das Etikett über die Champagner-Qualität?

Herstellerkürzel und deren Bedeutung

Die Herstellerkürzel auf den Champagneretiketten bestehen aus zwei Buchstaben, gefolgt von einer Identifikationsnummer. Sie zeigen an, ob es sich um einen Winzer (RM - Récoltant Manipulant), eine Genossenschaft (CM - Coopérative de Manipulation) oder ein großes Haus (NM - Négociant Manipulant) handelt. Ein weiteres Kürzel, das „MA“ (Marque d'Acheteur), wird vor allem von großen Handelsketten und Discountern verwendet. 

Diese Kürzel sind auf allen Champagneretiketten verpflichtend, bieten aber nicht immer Klarheit über die Qualität des Weins: So wechseln einige Winzer von der Kategorie „RM“ zu „NM“, um größere Flexibilität zu gewinnen. Dadurch können sie in schwierigen Jahren Trauben zukaufen und müssen nicht zwingend 95 % eigene Trauben verwenden, wie es für „RM“-Winzer vorgeschrieben ist.

NM: Négociant Manipulant

Diese Bezeichnung steht für ein Handelshaus, das Champagner herstellt und vermarktet. In der Regel besitzen diese Häuser nur kleine oder keine eigenen Weinberge in der Champagne und müssen daher große Mengen an Trauben zukaufen. Alle bekannten Marken und Handelshäuser tragen diese Kennzeichnung. Aber auch kleinere Häuser, die ursprünglich RM (Récoltant Manipulant) sind, müssen sich als NM bezeichnen, sobald sie Trauben zukaufen. 

RM: Récoltant Manipulant

Dies ist die Kennzeichnung für klassische Winzer-Champagner. Nur Betriebe, die Champagner ausschließlich aus eigenen Trauben herstellen und vermarkten, dürfen sich als RM ausweisen. Diese Kategorie ist die kleinste und gilt als besonders seriös, da sie für Individualität und Charakter steht. RM ist oft ein Zeichen für hohe Qualität, auch wenn es nicht immer der Fall ist.

CM: Coopérative de Manipulation

Diese Codierung steht für Champagner, der von Genossenschaften produziert wird, die die Trauben ihrer Mitglieder verarbeiten und vermarkten.

RC: Récoltant Coopérateur

Ein Genossenschaftsmitglied, das seine Trauben in der Genossenschaft verarbeiten lässt und die fertigen Champagnerflaschen zurückkauft, um sie unter eigenem Namen zu vermarkten. Diese Flaschen tragen die RC-Kennzeichnung. Häufig wird angenommen, es handele sich um Winzer-Champagner, doch RC-Champagner erreichen meist nicht die Qualität guter NM-Produkte.

ND: Négociant Distributeur

Eine seltenere Codierung, die für Handelshäuser steht, die bereits fertigen Champagner aufkaufen und unter eigenem Namen weiterverkaufen. Diese Schaumweine sind meist von einfacher Qualität und selten auf dem deutschen Markt.

MA: Marque d’Acheteur

Diese Codierung, oft unbekannt, kennzeichnet Handelsmarken-Champagner, die für Discounter produziert werden. Hierbei handelt es sich um große Mengen an vorgefertigten Flaschen, die von verschiedenen Herstellern etikettiert und als einfache Handelsmarken vermarktet werden. 

Optionale Angaben auf der Flasche

Viele engagierte Betriebe der Champagne gehen einen Schritt weiter und deklarieren nicht nur die Herkunft ihrer Trauben auf dem Etikett, sondern beispielsweise die Art des Ausbaus, das Degorgierdatum oder weitere verbraucherfreundliche Hinweise.

Der Jahrgang

Das Vorhandensein des Jahrgangs zeigt an, dass alle Trauben, die für die Herstellung der Cuvée verwendet wurden, aus ein und demselben Jahr stammen. Jahrgangschampagner werden nur in den besten Jahren produziert und gehören zu den hochwertigsten Schaumweinen überhaupt.

Das Degorgierdatum: Ein verbraucherfreundlicher Schritt zur Transparenz

Das Degorgierdatum markiert den Zeitpunkt, an dem der Hefesatz aus der Flasche entfernt wurde. Dieses Datum ist entscheidend, um die Trinkreife eines Champagners zu bestimmen, da der Wein nach dem Degorgieren eine andere Reifephase durchläuft. Besonders für Konsumenten, die wissen möchten, wann der Tropfen den optimalen Reifegrad erreicht hat, ist diese Information von großer Bedeutung. Darüber hinaus lässt sich aus ihr die Haltbarkeit eines Champagners ersehen.

Bruno Paillard war in den 1980er Jahren der erste Produzent, der dieses Datum auf seine Champagnerflaschen druckte, was damals als revolutionäre Neuerung galt. Heute folgen immer mehr große Champagnermarken diesem Beispiel, während andere große Produzenten noch immer auf diese Transparenz verzichten.

Schwefelfreie Weine: „Sans sulfites ajoutés“

Ob Stillwein oder Schaumwein - Sulfite sind natürlicherweise in jedem Wein vorhanden. Wenn Sie allerdings die Wörter „sans ajout de soufre“ auf einem Etikett lesen, wie beispielsweise bei dem Drappier Brut Nature Sans Soufre, so handelt es sich um ein Exemplar, das gänzlich ohne künstlich zugesetzten Schwefel hergestellt wurde.

Für Weinfreunde, die es genauer wissen möchten: In unserem Beitrag Wein ohne Sulfite setzen wir uns mit dem viel diskutierten Thema auseinander, ob ein Wein nun ohne zusätzliche Sulfite „gesünder“ ist als konventionell hergestellter Wein.

Die Trauben: Pinot Noir, Chardonnay, Pinot Meunier …

In der Champagne sind lediglich sieben Rebsorten zugelassen. Manche Häuser listen nicht nur die einzelnen Trauben auf ihren Etiketten auf, sondern auch den prozentualen Anteil, den diese innerhalb ihrer Kreationen ausmachen. 
Mehr zu den Rebsorten der Champagne erfahren Sie in unserem gleichnamigen Blog-Beitrag!

Die Champagnersorte: Blanc de Blancs, Blanc de Noirs, Rosé, Vintage …

Sie erinnern sich vage, dass es sich bei einem Blanc de Blanc um einen reinsortigen Chardonnay handelt - dem berühmten Ruinart Blanc de Blancs sei Dank. Bei Blanc de Noirs müssen Sie allerdings passen? Wir haben uns die unterschiedlichen Champagnersorten genauer angeschaut!

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