Blanc de Blancs oder Blanc de Noirs? Eine Frage des Stils
Was unterscheidet eigentlich einen Blanc de Blancs von einem Blanc de Noirs? Farbe, Aromenprofil, Geschmack, Alterungspotenzial: Wir haben uns die beiden Champagnersorten mal etwas genauer angeschaut und miteinander verglichen.
Zwei Champagnerstile im Vergleich
Champagner ist Synonym für Feierlichkeit, Raffinesse und Genuss. Aber es sind seine unterschiedlichen Stilistiken, die den prickelnden Wein aus Frankreich für uns so spannend machen. Unter seinen vielen Stilrichtungen heben sich der Blanc de Blancs und Blanc de Noirs besonders hervor. Beide Begriffe stammen ursprünglich aus der Champagne und werden hauptsächlich für Champagner, aber auch für andere Schaumweine wie beispielsweise Crémant, Prosecco oder Sekt verwendet. Doch was genau bedeuten diese Begriffe eigentlich? Und was definiert die Schaumweine in Sachen Geschmack und Charakter?
Blanc de Blancs: die pure Eleganz des Chardonnay
Der Begriff „Blanc de Blancs“ (dt. „Weißer aus Weißen“) kommt aus dem Französischen und wird für ausschließlich aus weißen Rebsorten gekelterten Weißwein verwendet. Das Wort findet auch fernab von seiner Ursprungsregion in Frankreich Gebrauch. Bei einem Blanc de Blancs kann es sich also sowohl um einen weißen Luxus-Schaumwein aus Frankreich handeln als auch um einen reinsortig gekelterten, prickelnden Wein aus Italien.
Trauben
In Frankreich bezieht sich der Ausdruck hauptsächlich auf Champagner, die ausschließlich aus Chardonnay gekeltert werden. Fernab der Champagne kommen auch andere weiße Rebsorten in Frage: So wird beispielsweise ein Crémant de Loire aus Sauvignon Blanc oder aus Chenin Blanc gekeltert, während ein deutscher Blanc de Blancs Sekt hingegen beispielsweise aus Weißburgunder oder Riesling hergestellt wird. In den folgenden Zeilen beleuchten wir die Eigenschaften des berühmtesten Vertreters, sprich dem Champagne Blanc de Blancs.
Wein-Charakteristika
Ausschließlich aus Chardonnaytrauben gekelterte Champagner zeichnen sich durch Eleganz, Finesse und eine zarte Struktur aus. Typische Merkmale sind:
Farbe: Helle, goldgelbe Farbe mit oft grünlichen Reflexen, die die Reinheit des Chardonnays widerspiegelt.
Aromenprofil: Frische Noten von Zitrusfrüchten, grünem Apfel, floralen Nuancen (Akazie und Holunderblüte) sowie gelegentlich einem Hauch von Brioche oder Mandel mit zunehmendem Alter.
Geschmack: Lebendig-frisch, mit leichter Textur, heller Säure und mineralischem Abgang.
Alterung: Viele Blanc de Blancs altern hervorragend und entwickeln mit der Zeit reichere, cremigere Texturen und komplexere Aromen.
Food-Pairing-Tipps
Der reinsortige Edel-Schaumwein ist vielseitig einsetzbar und ist ein hervorragender Pairing-Partner zu Gerichten, die seine Leichtigkeit und Frische widerspiegeln:
Meeresfrüchte: Frische Austern, Jakobsmuscheln oder Sushi sind wunderbare Pairings mit dem Wein.
Käse: Sein trocken-frisches Aromenprofil prädestinieren ihn für Raclette, sowie cremige Käsesorten wie Ziegenkäse oder Brie.
Leichte Gerichte: Gegrillter Fisch oder Salate.
Ruinart Blanc de Blancs: Der Star unter den reinsortigen Chardonnay-Champagnern
Der exzellente Ruf und die Identität der Ruinart Champagner gründen seit jeher auf der Qualität der großen Chardonnay-Trauben des französischen Champagnerhauses und stellen die Grundlage seiner Edelschäumer dar. Der Ruinart Blanc de Blancs besticht durch seine Frische und Eleganz. Mit Aromen von Zitrusfrüchten, weißen Blüten und einer mineralischen Note ist er ein Paradebeispiel für die Reinheit und Finesse, die diese Stilrichtung auszeichnet.
Blanc de Noirs: das kräftige Gesicht der Champagne
Der aus roten Beeren gekelterte, prickelnde Wein zeichnet sich durch einen volleren Körper und intensivere Geschmacksnoten aus als sein Pendant aus Chardonnay – und nicht zuletzt durch seine rotgoldene Farbe, die je nach Sorte ins Altrosa geht. Die berühmtesten Exemplare stammen aus der Champagne, es gibt ihn aber auch als stillen Wein.
Trauben
Ein „Blanc de Noirs“ – wörtlich auf Deutsch „Weißer aus Schwarzen“ – wird ausschließlich aus roten Rebsorten gekeltert, hauptsächlich Pinot Noir und manchmal Pinot Meunier.
Wein-Charakteristika
Farbe: Kräftige, goldene bis leicht kupferfarbene Farbe, die die Intensität der roten Trauben widerspiegelt.
Aromenprofil: Reichhaltige Noten von roten Beeren, gebackenem Apfel, Gewürzen und einem Hauch von Erdigkeit oder geröstetem Brot.
Geschmack: Runde, strukturierte Textur mit Tiefe und einer milderen Säure.
Alterung: Während Blanc de Noirs ebenfalls lagerfähig ist, reift er oft schneller und bietet früher komplexe Aromen.
Food-Pairing-Tipps
Der kräftige Blanc de Noirs ist ein hervorragender Partner zu reichhaltigeren Gerichten:
Fleisch: Gebratenes Enten- oder Schweinefleisch.
Pilzgerichte: Speisen mit Pilzen oder Trüffeln.
Käse: Würzige Sorten wie gereifter Gouda oder Parmesan.
Beliebte Produzenten für Blanc de Noirs-Champagner
Bollinger hat mit seinem legendären „Vieilles Vignes Françaises“ Maßstäbe für Blanc de Noirs gesetzt. Dieser rare Champagner wird ausschließlich aus wurzelechten Rebstöcken hergestellt und vereint Kraft, Tiefe und außergewöhnliche Komplexität mit Aromen von roten Beeren, Gewürzen und einer subtilen Toastnote.
Drappier begeistert mit dem „Grande Sendrée Blanc de Noirs“, der reichhaltige Noten von gebackenem Apfel, Honig und einer feinen Rauchigkeit bietet.
Charles Heidsieck ergänzt die Riege mit charaktervollen Schäumern, die durch ihre Balance aus Struktur und Finesse überzeugen. Mit kräftigen Aromen von dunklen Früchten und einer samtigen Textur sind diese Luxus-Schaumweine ideale Begleiter für herzhafte Gerichte oder besondere Anlässe.
Die wichtigsten Unterschiede, noch einmal stark vereinfacht gesagt
Die Unterschiede zwischen den beiden Champagnerstilen lassen sich grob gesagt wie folgt zusammenfassen:
Leicht vs. kräftig: Blanc de Blancs ist leicht, spritzig und frisch, während Blanc de Noirs reichhaltiger, robuster und fruchtbetonter ist.
Kulinarische Kombinationen: Blanc de Blancs glänzt bei leichteren Gerichten, während der Weiße aus roten Trauben zu herzhaftem Essen passt.
Anlässe: Ein reinsortiger Chardonnay-Schaumwein eignet sich perfekt solo zum Sektempfang oder Aperitif, während der Weiße aus roten Trauben die ideale Wahl für ein edles Abendessen darstellt.
Grand Cru oder Premier Cru?
Die Champagne hat ein in Frankreich einzigartiges Qualitätssystem
Der Unterschied zwischen einem Premier- und einem Grand-Cru-Champagner liegt in der Qualitätseinstufung der Weinberge, aus denen die Reben stammen. In der Champagne wird jede Gemeinde (Cru) nach einem Bewertungssystem von 80 bis 100 % eingestuft, das die Qualität von Boden, Klima und Exposition berücksichtigt.
Die Einstufung Grand Cru entspricht der höchsten Qualitätsstufe der Champagne. Als Grand Cru darf sich nur eine Lage mit einer Bewertung von 100 % nennen. Es gibt lediglich 17 Grand Cru-Gemeinden in der gesamten Champagne.
Eine Premier Cru-Lage wird mit 90 bis 99 % bewertet. Es gibt 44 ausgewählte Gemeinden in der Region, die dieser Qualitätsstufe entsprechen. Sie bieten ebenfalls exzellente Qualität, jedoch mit einem etwas geringeren Prestige im Vergleich zu Grand Cru.
Noch mehr Champagner-Sorten
Brut, Zéro Dosage, Rosé, Vintage: Es gibt drei zentrale Kriterien, die die unterschiedlichen Champagner-Sorten ausmachen: die Dosage , die Farbe/Rebsorte und die Jahrgangsklassifizierung (Vintage vs. Non Vintage). So unterscheidet sich beispielsweise ein Brut von einem Brut Nature durch seine Dosage, sprich durch seinen Zuckergehalt. Alles Weitere erfahren Sie in unserem Blog-Beitrag zu dem Thema!
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