Barolo FAQ: 6 Fragen & Antworten zum Spitzen-Rotwein aus Italien
Das malerische Weinbaugebiet Barolo ist und bleibt der Superstar des Piemonts. Aber was genau macht den edlen Tropfen aus der norditalienischen Spitzenappellation eigentlich zum Weltklasse-Wein?
Von den Qualitätsstandards über das Geschmacksprofil bis hin zu den besten kulinarischen Kombinationen: In diesem Barolo-FAQ haben wir uns mit den häufigsten Fragen zu dem berühmten Piemonteser Rotwein beschäftigt.
Was für ein Wein ist ein Barolo?
Superstar des Piemonts
Die als DOCG klassifizierte Piemont Weinbauregion ist ebenso für ihre malerischen Weinberge wie für ihren kräftigen und komplexen Barolo Rotwein bekannt. Sein Spitzname „König der Weine“ kommt nicht von nirgendwo her: Der Barolo gehört zu den renommiertesten und begehrtesten Tropfen der Welt und wird von Weinliebhabern und der internationalen Wein-Kritik gleichermaßen geschätzt. Sein Erfolg ist nicht nur dem Talent der lokalen Winzer zu verdanken, sondern auch dem einzigartigen Terroir und der edlen Nebbiolo-Traube, die im Barolo Rotwein ihre edelste Ausdrucksform findet.
Geschmacklich unterscheiden sich Barolos je nach Lage mitunter deutlich voneinander, wobei versierte Barolistas den Ursprung des Weins stets identifizieren können – eine wahrhaft beeindruckende Fähigkeit, die sie mit den Top-Winzern der Bourgogne gemeinsam haben.
Wie schmeckt ein Barolo Rotwein?
Das Geschmacksprofil von Barolo
Die anspruchsvolle Nebbiolo-Traube gedeiht in den Höhenlagen der Langhe zwischen 300 und 450 Metern. Die Anbaufläche ist in zahlreiche kleine Parzellen gegliedert. Zur besseren Übersicht wurden 2010 die MGA (Menzioni Geografiche Aggiunte) eingeführt, die 181 Einzellagen ausweisen. Jede spezifische MGA gibt Aufschluss über die genaue Herkunft und das damit verbundene Geschmacksprofil der Weine, das je nach Lage sehr variieren kann.
Im Osten, auf sandsteinhaltigem Untergrund, entstehen in Gebieten wie Serralunga d'Alba kräftige, tanninbetonte Barolo-Rotweine, während im Westen auf Mergelböden aromatischere, weichere Varianten produziert werden.
Im Glas zeichnet sich der italienische Rotwein durch seine charakteristische, sehr blasse Farbe aus, die sich mit der Zeit zu einem Granatfliesen-Ton entwickelt. Die komplexe Nase offenbart Noten von reifen Beeren, Kirsche, Tabak und getrockneten Blumen, die an Rosen erinnern. Am Gaumen präsentieren sich die Weine kraftvoll, strukturiert durch sehr feine Tannine mit einer lebendigen Säure.
Barolo vs Barbaresco
Barolo und Barbaresco stehen in ständigem Wettstreit in der Welt des Nebbiolo. Während Barolo eine längere Reifezeit erfordert und ausgeprägtere Tannine aufweist, reift Barbaresco früher und zeigt sich zugänglicher. Die Weine aus Barolo und La Morra, die durch ihre aromatische Fruchtigkeit bestechen, ähneln am ehesten jenen aus Barbaresco.
Welche Traube wird für die Produktion von Barolo verwendet?
Nebbiolo: Fokus auf die Königsrebe des Piemont
Die Nebbiolo-Traube ist das Aushängeschild im Piemont und bildet das Herzstück der Barolo Rotweine. Die Nebbiolo-Traube ist eine anspruchsvolle und spät reifende Rebsorte, die vor allem in den Hügeln der Langhe ideale Bedingungen vorfindet. Die dünnhäutigen Trauben sind anfällig für Pilzkrankheiten und benötigen viel Aufmerksamkeit und Pflege. Der Name Nebbiolo leitet sich vom italienischen Wort „nebbia“ ab, was Nebel bedeutet. Dieser Name ist auf die Nebelbildung zurückzuführen, die im Herbst häufig über den Piemonteser Weinbergen liegt und den Trauben Ihre besondere Aromatik verleiht.
Die italienische Weinsorte zeichnet sich durch ihre hohe Säure, starke Tannine und ihr komplexes Aromenspektrum aus, das von Rosen und Veilchen über Kirschen und Pflaumen bis hin zu Lakritz, Trüffel und Tabak reicht.
Was isst man zu Barolo Rotwein?
Die besten Barolo-Pairings
Bestimmte Gerichte aus der norditalienischen Küche harmonieren extrem gut mit einem gereiften Barolo Rotwein und stellen ideale Food-Pairings dar. Das wohlhabende Norditalien war stets stärker industrialisiert und wirtschaftlich dem Süden Italiens überlegen - was sich auch auf die Küche auswirkte, die als gehaltvoll und fleischhaltig gilt. Versuchen Sie es beispielsweise mit einem Ossobuco nach Mailänder Art. Auch interessant ist der gerbstoffreiche Tropfen zu Wachteln mit Weintrauben.
Vegetarier können den beliebten italienischen Rotwein mit weißen Trüffeln aus Alba genießen - gerne auch in Form von Pizza: das charakteristische Trüffel-Aroma harmoniert gut mit dem Nebbiolo-Wein! In Sachen Käse-Wein-Pairing ist ein Grana Padano aus dem Piemont empfehlenswert.
Experimentierfreudige Gourmets können es mit Zartbitterschokolade versuchen - vorausgesetzt die dunkle Schokolade weist einen Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent auf - und der Barolo-Weine hat lange genug gereift, um seine charakteristischen Schokoladennoten zu entwickeln.
Wann trinkt man Barolo?
Barolo, ein Lagerwein par excellence
Gute Barolo-Weine wie jene von Marchesi di Barolo oder Ceretto sind per Definition sehr langlebige Tropfen. Ähnlich wie ein Grand Cru aus dem Bordelais wird ein Barolo Rotwein also seine gesamte Aromenpalette erst im Alter entwickeln - in seiner Jugend kann ein Barolo schonmal streng schmecken. Jeder Barolo Wein reift vor dem Verkauf über drei Jahre, inklusive 18 Monate im Holz; die Riserva sogar über fünf Jahre. Wenn der Wein lange genug reift, überzeugt der rubinrote Star aus dem Piemont mit seiner kraftvollen Eleganz. Die besten Barolo-Weine können mühelos 25 Jahre altern: Ein trinkreifer Barolo kann dann einen Alkoholgehalt von bis zu 15% aufweisen.
An dieser Stelle sei bemerkt, dass nicht nur die Reifezeit, sondern auch die richtige Serviertemperatur bei einem besonders gerbstoffreichen Tropfen wie dem Barolo entscheidend ist. Bei einer Trinktemperatur von 16 bis 18°C fühlt sich der langlebige Rotwein am wohlsten.
Apropos Langlebigkeit: In unserem Beitrag zur Haltbarkeit von Wein erfahren Sie, warum nicht jeder Wein zum Altern konzipiert ist - und was die alterungsfähigen Tropfen von den früh zugänglichen unterscheidet!
Welche Kriterien muss ein DOCG Barolo erfüllen?
Die 7 wichtigsten Kriterien der Appellation im Überblick
Um das DOCG-Siegel zu erhalten, müssen die italienischen Weine eine Reihe von Anforderungen in Sachen Rebsorten, Anbau, Weinbereitung und Reifung erfüllen. Hier sind einige der wichtigsten Kriterien für einen DOCG Barolo-Wein:
Rebsorten
Ein DOCG Barolo muss zu 100% aus Nebbiolo-Trauben hergestellt werden, die in den zugelassenen Anbaugebieten in der Region Piemont angebaut werden.
Anbaugebiet
Die Weinberge müssen in den Gemeinden Barolo, La Morra, Castiglione Falletto, Serralunga d'Alba, Monforte d'Alba, Novello, Verduno, Grinzane Cavour, Diano d'Alba, Cherasco und Roddi liegen.
Ertrag
Die zulässige Höchstmenge an Trauben pro Hektar ist auf 8 Tonnen begrenzt, um eine optimale Qualität zu gewährleisten.
Weinbereitung
Die Weinbereitung muss den traditionellen Methoden des Gebiets entsprechen, einschließlich der Maischegärung und des Ausbaus in Eichenfässern.
Reifung
DOCG Barolo muss mindestens 38 Monate gereift sein, davon mindestens 18 Monate in Eichenfässern. Für die Riserva-Variante beträgt die Mindestreifung 62 Monate, davon mindestens 18 Monate in Eichenfässern.
Alkoholgehalt
Der Mindestalkoholgehalt für DOCG Barolo beträgt 13%, während für die Riserva-Variante ein Mindestalkoholgehalt von 13,5% vorgeschrieben ist.
Sensorische Eigenschaften
Die Weine müssen eine Reihe von sensorischen Eigenschaften aufweisen, die durch Verkostungen von einer offiziellen Kommission überprüft werden. Dazu gehören Farbe, Aroma, Geschmack und Gesamteindruck.
DOCG - die Spitze der italienischen Qualitätspyramide
Die Abkürzung DOCG steht für 'Denominazione di Origine Controllata e Garantita', was übersetzt 'kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung' bedeutet. Diese Klassifikation stellt die höchste Stufe der Qualitätsbewertung im italienischen Weinrecht dar und übertrifft somit die Kategorien VdT (Vino da Tavola), IGT (Indicazione Geografica Tipica) und DOC (Denominazione di Origine Controllata).
Etwa 70 Weine tragen dieses prestigeträchtige Siegel - darunter Barolo und der nicht minder beliebte Piemont-Rotwein Barbaresco.
Nachdem der Barolo 1966 als DOC eingestuft wurde, erreichte das Weinbaugebiet 1980 den DOCG-Status den Graal der italienischen Qualitätsstufen. Damit gehört er zu den besten Weinen Italiens. Seit August 2009 wurden diese Bezeichnungen von der EU-Weinmarktordnung durch DOP ersetzt, doch viele Weingüter verwenden nach wie vor die traditionellen Bezeichnungen.
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