Champagner richtig lagern: Worauf Sie achten sollten
Guter Champagner besitzt außergewöhnliche Eigenschaften, die es ihm ermöglicht, einem unvermeidlichen Phänomen zu trotzen: der Zeit. So mancher Tropfen verbessert sich gar im Laufe der Jahre - aber unter welchen Bedingungen?
Zunächst sei daran erinnert, dass Champagner in erster Linie ein Wein ist. Und wie jeder Wein hat er ein Reifepotenzial, das je nach seinen spezifischen Eigenschaften variiert und von bestimmten Lagerbedingungen abhängt. Dies wirft einige Fragen auf: Wie bewahrt man die schönen Etiketten richtig auf? Wie lange sind die Edelschäumer haltbar? Und welche Champagner eignen sich überhaupt zur Lagerung?
Doch bevor es ins Eingemachte geht, ist es wichtig, die Faktoren zu verstehen, die die Entwicklung des edlen Schaumweins beeinflussen.
4 entscheidende Faktoren für das Reifepotenzial eines Champagners
Der Luxus-Schäumer besitzt einzigartige Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, der Zeit zu trotzen. Folgende Faktoren sind, unabhängig der Lagerungsbedingungen, für die Langlebigkeit der edlen Schaumweine ausschlaggebend:
1.) Die Säure: Der Säuregehalt ist essenziell für die Haltbarkeit von Champagner, da sie als natürlicher Konservierungsstoff wirkt. Sie bewahrt die Frische und verlangsamt die Oxidation, wodurch das Gleichgewicht der Aromen erhalten bleibt. Mit der Zeit nimmt die Säure ab, und komplexere Noten treten hervor, während die Lebhaftigkeit des Champagners erhalten bleibt. Diese hängt ebenfalls von vielen Faktoren ab, wie dem Jahrgang, dem Terroir, der Rebsorte, dem Erntezeitpunkt oder den angewandten Weinbereitungstechniken.
2.) Die Rebsorten: Die verwendeten Rebsorten beeinflussen ebenfalls das Reifepotenzial. Die Champagner-Rebsorten Pinot Noir und Pinot Meunier verleihen Struktur und Körper, während Chardonnay Frische und Säure beisteuert – zwei wesentliche Eigenschaften für die Reifung.
3.) Weinbereitung und Reifung: Die Kontrolle der alkoholischen und manchmal malolaktischen Gärung formt die Struktur des Weins. Die malolaktische Gärung mildert den Wein, doch einige Winzer beschränken sie, um die Säure, den Schlüssel zur Reifung, zu bewahren. Zudem erhöht die Reifung auf der Hefe (längerer Kontakt mit der Hefe nach der Gärung) die Komplexität und Struktur des Champagners und steigert somit dessen Lagerpotenzial.
4.) Die Dosage: Unter „Dosage“ versteht man die Zugabe von Zucker nach dem Degorgieren. Sie beeinflusst den Stil des Champagners maßgeblich. Je nach Dosage wird der Schaumwein als Zero Dosage (ohne Zuckerzusatz), Extra Brut, Brut usw. eingestuft. Eine geringe Dosage, wie beispielsweise bei einem Extra Brut, begünstigt eine größere aromatische Reinheit - und kann auch einen positiven Einfluss auf das Lagerpotenzial haben.
Die richtige Lagerung
Der Einfluss von Lagertemperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit
Um Ihren Champagner unter optimalen Bedingungen aufzubewahren, ist es wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu beachten.
Bewahren Sie ihn zunächst bei einer konstanten Temperatur zwischen 10°C und 12°C, vorzugsweise an einem kühlen und dunklen Ort, geschützt vor Temperaturschwankungen auf. Champagner sollte horizontal gelagert werden, damit der Korken in Kontakt mit dem Wein bleibt und nicht austrocknet und seine Dichtigkeit verliert. Vermeiden Sie außerdem jegliche Lichteinwirkung, insbesondere durch UV-Strahlen, die das Aromaprofil beeinträchtigen können. Eine Luftfeuchtigkeit von 70 % ist ideal, um die Integrität des Korkens zu bewahren. Vermeiden Sie auch Vibrationen, die die Qualität der Perlage und des Champagners insgesamt beeinträchtigen können.
Wenn Sie keinen Keller haben, können Sie Ihren Champagner problemlos in einem Karton, horizontal, an einem kühlen Ort lagern. Sie können ihn auch in einem Flaschenregal aufbewahren, wobei Sie darauf achten sollten, ihn lichtgeschützt und an der kühlsten Stelle Ihrer Wohnung zu platzieren.
Großflaschen: Ein exponentielles Lagerpotenzial
Magnum, Jeroboam, Methusalem … Ab der Magnumflasche und darüber hinaus wird die Erhaltung der Aromen aus der Weinbereitung und Reifung optimiert, und die Lagerfähigkeit des Weins wird erheblich verlängert. Die Lagerfähigkeit lässt sich anhand der Größe des Behälters berechnen: Zum Beispiel verdoppelt sich das Reifepotenzial in einer 1,5 Liter umfassenden Champagner Magnum im Vergleich zur 0,75 Liter-Standardflasche. Doch warum gibt es einen solchen Unterschied in Sachen Lagerfähigkeit zwischen den verschiedenen Flaschenformaten?
Dies lässt sich durch eine geringere Sauerstoffzufuhr im Wein in den Großflaschen erklären, was eine langsamere und harmonischere Entwicklung begünstigt. So sind große Champagner-Flaschen ebenfalls wertvolle Verbündete für die Langlebigkeit besonders kostbarer Tropfen.
Die Lagerung von geöffneten Champagnerflaschen
Um eine bereits geöffnete Champagnerflasche zu lagern, ist es wichtig, einen speziell für diesen Weintyp entwickelten hermetischen Verschluss zu verwenden. Dieser Verschluss dichtet die Flasche ab und hält den Druck im Inneren aufrecht, wodurch die Perlage erhalten bleibt. Nach dem Verschließen stellen Sie die Flasche in den Kühlschrank, da die Kühle den Verlust der Perlage verlangsamt und zur Erhaltung der Champagnerqualität beiträgt. Aber auch mit diesen Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt es sich, den Champagner innerhalb von 1 bis 2 Tagen nach dem Öffnen zu konsumieren, um seine volle Ausdruckskraft und Perlage zu genießen.
Wie lange ist Champagner haltbar?
Die Haltbarkeit variiert je nach Champagner-Sorte. So gilt generell: Vintage Champagner sind länger haltbar als Non Vintage.
Jahrgangschampagner – zur Lagerung wie gemacht
Jahrgangschampagner stammen aus einem einzigen, außergewöhnlichen Jahr und zeichnen durch ihr großes Reifepotenzial aus. Diese Tropfen können sich über mehrere Jahrzehnte verbessern, wobei sie mit der Zeit ein komplexeres Aromenspektrum entwickeln. Dies liegt insbesondere an der längeren Produktionsdauer dieser Schäumer. Die in der Champagne geltenden, strikten Auflagen für die Reifung auf der Hefe ist für Vintage Champagner am längsten und beträgt mindestens 36 Monate. In den großen Maison de Champagne ist diese Reifung noch länger, wodurch die besten Exemplare 20 bis 30 Jahre nach der Abfüllung gelagert werden können.
Ein Pionier in der Kunst der verlängerten Reifung ist das Haus Dom Pérignon, das dieses Konzept perfekt durch seine „Plénitude“-Reihe verkörpert. Dieser Begriff bezeichnet die Reifestadien, in denen der Champagner seinen Höhepunkt erreicht. Für jeden Jahrgang reserviert der Kellermeister eine begrenzte Anzahl von Flaschen zur verlängerten Reifung, die erst verkauft werden, wenn eine neue Reife-Stufe erreicht ist. Bei Dom Pérignon werden drei Reifestadien unterschieden: P1, P2 und P3. Die P1 steht für die Jugend des Weins, wie etwa der Jahrgang 2012. P2 entspricht einer weiter fortgeschrittenen und weinigen Phase, wie die Jahrgänge 2004 und 2003. P3 schließlich offenbart sich nach einer mindestens 25-jährigen Reifung im Keller und verspricht ein einzigartiges sensorisches Erlebnis.
Und wie sieht es mit jahrgangslosen Champagnern aus?
Ein Brut Sans Année wird aus einer Mischung von Weinen verschiedener Jahre und Lagen hergestellt, um einen konstanten Stil von Jahr zu Jahr zu gewährleisten. Er reift mindestens 15 Monate auf der Hefe, bevor er vermarktet wird. Hier spalten sich die Meinungen: Die einen raten dazu, Non Vintage oder jahrgangslose Champagner jung, d.h. innerhalb von 3 bis 5 Jahren nach der Abfüllung zu trinken. Andere wiederum heben das hohe Lagerpotenzial einiger Non Vintage Champagner hervor - insbesondere jener Exemplare, die nach besonders strengen Kriterien hergestellt wurden oder von einem renommierten Maison de Champagne stammen und sich durch ihre grosse Qualität auszeichnen.
Noch mehr Details zur Haltbarkeit von Champagner gibt es in unserem gleichnamigen Blog-Beitrag zu lesen!
Warum sollte man bestimmte Champagnerflaschen reifen lassen?
Wenn ein Champagner für die Reife konzipiert ist, wie es beispielsweise bei den Jahrgangschampagnern von Dom Pérignon der Fall ist, ist der Genuss von einem viele Jahre oder gar Jahrzehnte im persönlichen Weinkeller gereiften Tropfen ein einzigartiges sensorisches Erlebnis. Im Laufe der Zeit entwickelt der Schaumwein komplexere und tiefere Aromen. Die anfänglichen Noten von frischen Früchten (Apfel, Birne, Zitrusfrüchte) wandeln sich zu Tertiäraromen. Diese Noten zeichnen sich durch Anklänge von Brioche, Trüffel, geröstetem Brot, Haselnuss, Honig und Trockenfrüchten wie Aprikose oder Feige aus. Chardonnay kann im Laufe der Reifung honigartigen Noten und solche von Bienenwachs entwickeln.
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