Für viele Weinfreunde ist und bleibt Champagner die erste Wahl, wenn auf einen besonderen Moment angestoßen werden soll. Seine feinen Perlen beleben den Gaumen und regen den Appetit an. Damit ist er schlichtweg ein perfekter Aperitif. Aber natürlich ist Champagner nicht gleich Champagner.
Eine enorme Vielfalt verschiedenster Stile lässt das Herz der Champagnerenthusiasten höherschlagen: Vom fruchtig-farbenfrohen Rosé-Champagner bis zum sortenreinen Blanc de Blancs, vom Brut Sans Année bis zum schwefelfreien Vintage-Bio-Champagner … Liebhaber der Edel-Schäumer haben mitunter die Qual der Wahl. Seit einiger Zeit schleicht sich zudem ein neuer Trend in die Keller der Champagnerhäuser ein: Der Zéro Dosage.
Zéro Dosage: Definition
Der naturherbe Champagne Zéro Dosage (auch brut nature, brut absolute, brut intégral, oder brut nature zéro genannt ) wird ohne Zusatz von Dosagelikör hergestellt. Ein Zero Dosage Champagner weist einen Restzuckergehalt zwischen 0 und 3 Gramm Zucker pro Liter auf und wird ohne Versandlikör (frz. „liqueur de dosage“ oder „liqueur d’expédition“) hergestellt. Es handelt sich um die trockenste Champagnerart, die es gibt – und folgt dem Trend der Verbraucher zu weniger süßen Champagnern.
Die Kreationen der Top-Champagner-Marken
Im 20. Jahrhundert wurde das Champagnerhaus Laurent-Perrier zum wahren Brut-Nature-Pionier, als es 1981 den „Grand Vin Sans Sucre“ einführte, der später zum „Ultra Brut“ wurde. Dementsprechend umfangreich ist das Zéro Dosage Portfolio des Top-Produzenten heute.
Vom Brut Nature Vintage Rosé-Champagner von Louis Roederer über den schwefelfreien Drappier Brut Nature Sans Soufre bis zum Geheimtipp Bruno Paillard Dosage Zéro: Viele Champagnerhäuser haben mittlerweile einen Brut Nature im Angebot und die Auswahl steigt stetig.
So entsteht beispielsweise ein hervorragender Blanc de Blancs bei Larmandier-Bernier mit dem Terre de Vertus Premier Cru. Mit einer eindrucksvollen Präzision vermittelt er den Charakter der Côte de Blancs, auf dem sich die Rebsorte Chardonnay so wohl fühlt. Knochentrocken mit animierender Säure! Ein etwas gereiftes Exemplar liefert Duval-Leroy mit seinem Blanc de Blancs-Jahrgangschampagner.
So schmeckt Zéro Dosage Champagner
Brut Nature Champagner haben die Fähigkeit, den Ausdruck des Terroirs und die Identität der Rebsorten hervorzuheben. Das Geschmacksprofil der Edelschäumer ist von einer lebhaften Säure, einer schönen Geradlinigkeit und einer großen Lebendigkeit im Mund geprägt und verfügt über eine große Mineralität und Reinheit, die besonders gut mit jodhaltigen Speisen harmoniert.
Prickelndes Glück für Puristen
Was macht einen Brut Nature geschmacklich so besonders? Zum einen ist es sicherlich dem Geschmack der Kundschaft zu verdanken, dass sich viele Champagnerproduzenten immer öfter mit dieser Art der Champagner-Herstellung beschäftigen. Waren vor über 100 Jahren noch süße Champagner angesagt, so sind es heute möglichst trockene Weine, die den Gaumen der meisten Kunden ansprechen.
Auf der anderen Seite bedeutet der Verzicht auf den Einsatz der Versanddosage, dass der Charakter eines Champagners durch die Wein-Zucker-Mischung nicht beeinflusst werden kann. Oftmals bringen die feinen Zuckerliköre, die auch aus gereiften Reserveweinen bestehen können, eine neue Geschmacksdimension. Ein Brut Nature Champagner hat damit seinen reinsten Ausdruck - vor allem wenn der Grundwein aus einem einzigen Jahr stammt oder gar aus einer einzigen Lage.
Einfacher wird die Herstellung der Champagner dadurch nicht: Die Grundweine müssen von großartiger Qualität sein und die Flaschengärung frei von Komplikationen ablaufen. Denn selbst der kleinste Fehler kann den Geschmack der Champagner beeinflussen. Eine Versanddosage kann diese zumindest zu einem kleinen Teil verstecken. Besonders gut tut den Weinen darüber hinaus ein ausgeprägtes Hefelager über mehrere Jahre hinweg. Dadurch wird die straffe Säure etwas abgemildert, cremige Noten treten in den Vordergrund, die den Geschmack abrunden.
Wenn trocken nicht gleich trocken ist …
Als leicht verwirrend empfinden viele Schaumweinfreunde den Terminus „Brut“ (dt. „herb). So darf ein trockener Champagner (frz. „sec“) einen Restzuckergehalt zwischen 17 und 32 Gramm pro Liter aufweisen. Ein Stillwein würde damit schon als lieblich bezeichnet werden! Doch es liegt in der Natur von Schaumweinen, dass ihr Restzuckergehalt aufgrund ihres relativ hohen Säuregehaltes weniger stark wahrgenommen wird.
Eine Frage des Stils: Brut Nature vs Champagne Brut
Üblicherweise wird einem Champagner, egal ob Brut Rosé, Sec, Demi-Sec oder Doux nach dem Degorgieren und vor dem Abfüllen in die Flasche der sogenannte Dosagelikör hinzugefügt – eine äußerst süße Mischung aus Wein und Zucker. Je nach Süße und Stil des Champagnerhauses führt dies zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Restzuckergehalt, der im Falle von einem Brut-Champagner bis zu 12 Gramm pro Liter aufweisen kann. Dieser Schritt fällt bei der Herstellung eines Zéro Dosage weg – was sein Geschmacksprofil absolut einzigartig macht.
Champagne Zéro Dosage als Speisebegleiter
Ihren kompromisslos puren Charakter macht die Brut Nature Champagner zu hervorragenden Speisebegleitern. Ein geröstetes Landbrot mit einer Jahrgangssardine bietet mit einem Glas Blanc de Blancs ein großartiges kulinarisches Erlebnis. Auch der salzig- pure Charakter von Austern harmoniert wunderbar mit den knochentrockenen Edel-Schäumern, wie auch eine cremige Beurre Blanc, eventuell mit einem bretonischen Steinbutt. Auch zu knoblauchlastigen Tapas passen die Champagner hervorragend - denn Knoblauch erfordert einen Durstlöscher, mit viel Substanz und ausgeprägter Säurestruktur.
Champagner richtig lagern
Champagner zeichnet sich durch außergewöhnliche Eigenschaften aus, die ihm erlauben, einem unvermeidlichen Prozess zu widerstehen: dem Vergehen der Zeit. Mehr noch, manche Champagner gewinnen mit den Jahren sogar an Qualität – doch unter welchen Voraussetzungen? Erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Champagner lagern in unserem Blog-Beitrag!