Cabernet Sauvignon vs. Cabernet Franc: Was sind die Unterschiede?

Cabernet Sauvignon vs. Cabernet Franc: Was sind die Unterschiede?

Wenn Weinfreunde über kraftvolle Rotweine sprechen, kommt unweigerlich ein Name zur Sprache: Cabernet Sauvignon. Etwas im Schatten der Star-Rebsorte hingegen steht der Cabernet Franc – zu Unrecht, wie wir sehen werden!

Zwei enge Verwandte ...

Wer hätte es geahnt? Cabernet Franc ist die ältere der beiden Rebsorten und soll seit dem 17. Jahrhundert in Frankreich angebaut werden. Aber damit nicht genug: Es wird vermutet, dass sie eine der Elternrebsorten des Cabernet Sauvignon ist – eine natürliche Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc, die wahrscheinlich im 17. oder 18. Jahrhundert in der Region Bordeaux entstand.

Während Cabernet Franc historisch im Loire-Tal und bestimmten Bordeaux-Appellationen prominenter war, erlangte Cabernet Sauvignon weltweiten Ruhm als dominierende Rebsorte in den Cuvées der Star-Appellationen vom linken Bordeaux-Ufer und als Flaggschiff-Rebsorte im kalifornischen Napa Valley.

Die wichtigsten Anbaugebiete weltweit

Von Bordeaux über die Loire bis ins Napa Valley

Beide Rebsorten stammen also ursprünglich aus Frankreich, werden aber heute weltweit angebaut:

Cabernet Sauvignon gedeiht in wärmeren Klimazonen wie dem Bordelais (insbesondere am linken Bordeaux-Ufer), dem Napa Valley, Australiens Coonawarra, Chiles Maipo Valley sowie Teilen Italiens und Südafrikas.

Cabernet Franc hingegen bevorzugt etwas kühlere Klimazonen und ist die Königsrebe der Weine aus dem Loire-Tal (insbesondere Chinon und Bourgueil). Darüber hinaus spielt die Traube eine Rolle in den Bordeaux-Cuvées, insbesondere an der Rive Droite. 

Darüber hinaus findet man sie auch im Nordosten der Vereinigten Staaten (New York und Virginia), Kanada und Teilen Kaliforniens.

Die Weinprofile 

Vollmundig-intensive Power vs. aromatisch-blumige Eleganz

Cabernet Sauvignon ist bekannt für seinen vollmundigen Körper, feste Tannine und hohe Säure, was ihn zu einem klassischen Kandidaten für die Reifung macht. Er bietet intensive schwarze Fruchtaromen wie schwarze Johannisbeere (Cassis), Brombeere und schwarze Kirsche. Die Eichenfassreifung trägt oft Noten von Zeder, Vanille und manchmal Tabak oder Graphit bei. Seine kraftvolle Struktur verleiht ihm ein ausgezeichnetes Alterungspotenzial, oft über 10–20 Jahre oder mehr.

Cabernet Franc ist leichter im Körper, mit weicheren Tanninen und höherer Aromatik. Er zeigt typischerweise rote Fruchtaromen wie Himbeere, rote Kirsche und Pflaume, begleitet von charakteristischen kräuterigen, blumigen und manchmal grünen Paprika-Noten. Er ist delikater und in der Jugend zugänglicher, bietet aber auch Komplexität und Frische.

Wie sich die unterschiedlichen Vinifikationsmethoden auf das Weinprofil auswirken

Kraft und Langlebigkeit

Die Vinifikationsmethoden für Cabernet Sauvignon berücksichtigen die charakteristischen Eigenschaften der Traube: Dicke Schalen ermöglichen eine lange Maischegärung, die zu einem tiefdunklen Wein mit kraftvollen Tanninen führt. Typischerweise werden die Trauben bei vollreifer Ernte gelesen und nach der Gärung in Holzfässern, meist aus französischer oder amerikanischer Eiche, ausgebaut. Dieser Prozess verstärkt die charakteristischen Aromen von schwarzen Johannisbeeren, dunklen Beeren sowie Röstaromen wie Tabak und Vanille und sorgt für eine komplexe Struktur des Weins.

Die Sorte gibt es reinsortig (bevorzugt in Weinregionen wie Kalifornien, Australien und Chile) und als Cuvée. Sie bildet das Herzstück der berühmten Bordeaux-Blends der Rive Gauche (Margaux, Pauillac, Saint-Estèphe, Saint-Julien). Hier wird sie typischerweise mit Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec verschnitten. Ihr Anteil kann dabei 60–80 % des Verschnitts ausmachen. Durch die Kombination mit anderen Rebsorten entstehen komplexe Weine mit hohem Alterungspotenzial. Die Sorte bringt dabei die Struktur, Tanninität und Lagerfähigkeit ein, während die Partnersorten Weichheit und Fruchtigkeit beisteuern.

Bühne frei für Frucht und Eleganz

Im Gegensatz dazu ist Cabernet Franc eine elegantere Rebsorte mit dünneren Traubenschalen, die sich besonders in kühleren Regionen wie der Loire gut entwickelt. Die Vinifikationsmethoden zielen darauf ab, die feineren Frucht- und Kräuteraromen zu bewahren. Die Weinherstellung beginnt mit einer sorgfältigen Ernte, oft früher als bei Cabernet Sauvignon, um die charakteristischen roten Frucht- und krautigen Noten zu erhalten. Die Maischegärung ist in der Regel kürzer, um die zarten Tannine nicht zu extrahieren, und der Ausbau erfolgt häufig in gebrauchten Holzfässern oder neutralen Behältern, um die Fruchtigkeit und Frische zu bewahren. Resultierend entsteht ein Wein mit subtilen Aromen von Himbeeren, Erdbeeren und einer leichten Paprika- oder Kräuternote, der sich durch seine Zugänglichkeit und Cremigkeit auszeichnet.

Cabernet Franc wird ebenfalls als sortenreiner Wein produziert, wobei besonders die Spitzenerzeuger aus dem Loire-Tal besonders hochwertige Tropfen erzielen. Die dünneren Traubenschalen und der geringere Tannin Gehalt machen sie zu einem zugänglicheren Wein, der früher getrunken werden kann als viele Cabernet-Sauvignon-Weine - und dank seines moderaten Alkoholgehalts auch als Sommerwein eine gute Figur macht!

Auch in Bordeaux-Verschnitten spielt die Traube eine meist zwar lediglich unterstützende, aber wichtige Rolle. Zwar macht sie meistens lediglich 10–15 % des Verschnitts aus, verleiht dem Wein aber eine besondere Frische und Komplexität. Legendäre Bordeaux-Weingüter der Rive Droite (Saint-Emilion und Pomerol) widmen der Traube einen vorherrschenden Platz in ihren Blends, wie etwa Château Cheval Blanc oder Angélus.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede kurz und bündig

🍇 Traubencharakteristik

Cabernet Sauvignon

  • Dicke, widerstandsfähige Traubenschalen

  • Hohe Krankheitsresistenz

  • Kleinere, kompakte Trauben

Cabernet Franc

  • Dünne, empfindliche Traubenschalen

  • Frühere Reife

  • Lockere, luftige Traubenstruktur

🌍 Terroir

Cabernet Sauvignon

  • Benötigt warme, sonnige Lagen

  • Ideale Reifung in Regionen wie Bordeaux, Napa Valley

  • Lange Vegetationsperiode erforderlich

Cabernet Franc

  • Anpassungsfähiger an kühlere Klimazonen

  • Gedeiht hervorragend in der Loire

  • Frühere Erntereife

🍷 Weincharakteristik

Cabernet Sauvignon

  • Intensiv und tanninreich

  • Dunkle Fruchtaromen

  • Hohe Lagerfähigkeit

  • Kraftvoller Körper

Cabernet Franc

  • Elegant und zugänglich

  • Rote Fruchtigkeit

  • Kräutige Nuancen

  • Feinere Struktur

🔄 Verschnitt-Strategien 

Cabernet Sauvignon

  • Dominanter Blendpartner (60-80%)

  • Strukturgebend in Bordeaux-Weinen

Cabernet Franc

  • Ergänzende Rolle (10-15%)

  • Bringt Finesse und Aromatik

🏆 Prestigeerzeuger

Cabernet Sauvignon

  • Château Lafite Rothschild

  • Opus One

  • Penfolds Bin 707

Cabernet Franc

  • Château Cheval Blanc

  • Clos Rougeard

  • Domaine de la Coulée de Serrant

Welche Rebsorte für welchen Weinliebhaber?

Wenn Sie einen vollmundigen, tanninreichen, alterungsfähigen Rotwein mit kraftvollen dunklen Früchten und Eichenkomplexität suchen, ist Cabernet Sauvignon Ihre beste Wahl. Er eignet sich perfekt für besondere Anlässe, Kellerlagerung und die Kombination mit reichhaltigen Gerichten wie Steak oder Lamm.

Wenn Sie etwas Leichteres, Aromatischeres und früher Zugängliches bevorzugen, bietet Cabernet Franc helle rote Fruchtaromen mit kräuterigen und blumigen Nuancen. Er harmoniert hervorragend mit gebratenem Geflügel, gegrilltem Gemüse oder Charcuterie.

Ob Sie die kraftvolle Power der Bordeaux-Blends oder die duftende Finesse der Loire-Weine bevorzugen – beide Rotweinsorten laden Weinfreunde zu einer Reise durch Geschichte, Terroir und Geschmack ein und sind in den Kreationen zahlreicher Spitzenweingüter zu finden.

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