Malbec: Argentinische Weltklasse aus den Höhenlagen von Mendoza

Malbec: Argentinische Weltklasse aus den Höhenlagen von Mendoza

Argentiniens bedeutendste Rebsorte kam ursprünglich aus Frankreich, wo sie auch als Côt bekannt ist. Weinliebhaber schätzen den Rotwein für seine reichen, dunklen Fruchtaromen und seinen geschmeidigen, schokoladigen Abgang.

Besonders die Exemplare aus den Höhenlagen von Mendoza werden von Weinfreunden rund um den Globus geschätzt. Auch die Autorin dieses Beitrags hat ein Faible für den Roten …

Ein lebendig-eleganter Power-Rotwein mit enormem Genussfaktor

Meine Malbec-Leidenschaft begann an einem Montagabend im Pariser Westen, einige Zeit, bevor ich dank meines Copywriter-Jobs bei Millésima zur Fine-Wine-Enthusiastin wurde. Ein befreundetes rumänisch-argentinisches Paar lud zum Abendessen ein, und um dem in Frankreich besonders verabscheuten Montag eine angenehme Note zu verleihen (wo sonst auf der Welt antwortet man auf die Frage „wie geht‘s?“ mit einem müde lächelnden „comme un lundi“, auf Deutsch so viel wie „Montag halt“?), gab es zum Aperitif Champagner. Als gebürtige Oldenburgerin, die sich lange mit Aldi-Wein und norddeutscher Beck's-Tradition zufriedengeben musste, habe ich in meiner Wahlheimat eine besondere Beziehung zum Hedonismus entwickelt – und eine besondere Liebe für den französischen Edelschäumer. Doch an diesem Abend war es trotz meiner Passion für die Bubbles nicht der Champagner, der mir den Montagsblues nahm. Es war der argentinische Rotwein, der uns an diesem Abend kollektiv ein seliges Lächeln auf die Lippen zauberte. Nun war das nicht irgendein Rotwein aus Argentinien, sondern ein Malbec aus den Höhenlagen von Salta, aus der Eigenproduktion meiner Gastgeber, ein besonders guter Jahrgang wohl. Aber was genau diesen Rotwein so himmlisch machte, habe ich erst Jahre später mit meinem wachsenden Interesse für das Thema Wein verstanden.

Was für ein Wein ist Malbec? 5 interessante Fakten zu der Rebsorte

1.) Welches Land ist bekannt für die Rebsorte?

Bevor die Traube drei Viertel der argentinischen Weinberge übernahm, spielte sie in ihrer südwestfranzösischen Ursprungsregion eine untergeordnete Rolle. Etwa 75 % der Malbecs stammen heute aus Argentinien, der Anteil in Frankreich liegt bei etwa 15 %. Auch in den Vereinigten Staaten und in Chile findet man die Traube.

2.) Welche Farbe hat ein Malbec?

Ein klassisches Erkennungsmerkmal für den Rotwein ist sein leuchtend magentaroter Rand und seine undurchsichtige, purpurrote Farbe.

3.) Wo gedeiht Malbec am besten?

Malbec hat in niedrigen Höhen Schwierigkeiten, seine Säure zu halten, gedeiht jedoch in höheren Lagen, wo es große Temperaturschwankungen zwischen kalten Nächten und sonnigen Tagen gibt, hervorragend.

4.) Reinsortig oder als Blend?

Reinsortige Malbecs sind köstlich, aber probieren Sie unbedingt auch einen Malbec-Blend mit Cabernet Sauvignon und Merlot!

5.) Was macht einen guten Malbec aus?

Lange Reifung: Ein guter Malbec-Rotwein kann eine lange Kellerreifung vertragen. Je länger ein Wein im Keller reift, desto mehr investiert das Weingut in die Entwicklung des Weins, bevor er auf den Markt kommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass qualitativ hochwertige Malbec-Weine 15–24 Monate reifen, bevor sie auf den Markt kommen (unabhängig davon, ob er in Eiche oder neutralem Holz bzw. Tank ausgebaut wurde).
Weinbauregion: Die Malbecs aus Valle de Uco und Luján de Cuyo in Mendoza haben Weltklasse-Niveau. Außerhalb von Argentinien entstehen auch in Südwestfrankreich, Chile oder in den Vereinigten Staaten hochwertige Malbec-Weine. 

Mendoza: Spitzenweinbaugebiet in den Höhenlagen von Argentinien

Die besten Malbec-Weine entstehen in den Höhenlagen von Mendoza, die zu den höchsten Weinbaugebieten der Welt gehören. In Höhen von 600 bis 1.300 Metern über dem Meeresspiegel profitieren die Weinreben von einzigartigen Bedingungen, die die Entwicklung komplexer Aromen und einer ausgewogenen Säurestruktur fördern. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht tragen dazu bei, dass die Trauben ihre Aromen intensiv entwickeln. Die intensive Sonneneinstrahlung sorgt für eine optimale Reifung und Konzentration von Zucker und Aromen in den Trauben. Gleichzeitig reduzieren die trockenen und kühlen Bedingungen das Risiko von Krankheiten und Schädlingen, wodurch der Einsatz von Pestiziden minimiert wird. Die steinigen Böden in diesen Höhenlagen fördern zudem das tiefe Wurzelwachstum der Rebstöcke, was zu einer besseren Nährstoffaufnahme führt.

Mendoza ist in verschiedene Sub-Regionen unterteilt, die jeweils besondere Bedingungen für den Weinbau bieten:

Das Valle de Uco, eines der höchstgelegenen Weinbaugebiete der Welt, zeichnet sich durch seine kühlen Nächte und die intensive Sonneneinstrahlung aus, was Weine mit ausgeprägter Säure und komplexen Aromen hervorbringt. Hier entstehen einige der besten Chardonnays Argentiniens.

Luján de Cuyo, bekannt für seine Weinberge auf Höhenlagen zwischen 800 und 1.100 Metern, ist berühmt für seine fruchtbetonten und konzentrierten Weine.

Maipú, am südlichen Stadtrand von Mendoza gelegen, bietet mit Höhenlagen von 600 bis 800 Metern und fruchtbaren Böden ideale Bedingungen für den Anbau von Malbec.

Wie schmeckt ein Malbec?

Malbec aus Argentinien

Im Laufe der Zeit entwickelte sich Malbec zur wichtigsten Rebsorte in Argentinien. Heute macht sie rund drei Viertel der gesamten Weinproduktion des Landes aus. Besonders die Region Mendoza hat sich als Hochburg des argentinischen Malbecs etabliert.

Die vom Malbec dominierten Weine aus Argentinien zeichnen sich durch ihre intensiven Fruchtaromen, weiche Tannine und eine bemerkenswerte Konzentration aus. Sie sind oft weniger tanninbetont und weniger rustikal als ihre französischen Pendants, was sie besonders zugänglich macht. Argentinischer Malbec hat sich so weltweit einen Ruf als einer der besten und charakterstärksten Weine Südamerikas erarbeitet.

Bodega Catena Zapata: Ein Top-Weingut aus Mendoza im Fokus

Die in Höhenlagen von bis zu 1450 Metern gelegene Bodega Catena Zapata wurde 2020 von der renommierten Zeitschrift Drinks International Best und 2023 von World's Best Vineyard zur meistbewunderten Weinmarke der Welt gewählt. Das 1902 gegründete Spitzenweingut aus Argentinien ist für seine Pionierrolle bei der Einführung der Malbec-Traube berühmt. Bodega Catena Zapata bewirtschaftet über 200 Hektar Weinberge und kultiviert seit über 120 Jahren die Malbec-Traube, die maßgeblich zu dem Ruhm des Spitzenweinguts aus Mendoza beigetragen hat. Zweifelsohne ist die Bodega Catena Zapata mit ihrer von den Maya inspirierten, pyramidenartigen Architektur eines der Top-Weingüter Argentiniens und ein Aushängeschild für kompromisslose Qualität.

Malbec aus Cahors (Frankreich)

In ihrer Ursprungsregion Cahors, gelegen zwischen dem Bordelais und dem Languedoc, hat die Sorte, auch Côt oder „Auxerrois“ genannt, eine lange Tradition. Hier bringt sie auf eisenhaltigen Lehmböden und hochgelegenen Kalkplateaus tiefdunkle, komplexe französische Rotweine hervor. Eine neue Generation von Winzern hat die Potenziale der Rebsorte erkannt und setzt auf schonende Anbaumethoden und moderne Kellertechnik, um elegante, frische und komplexe Weine zu erzeugen. Letztere zeichnen sich durch ihre intensiven Fruchtaromen und eine außergewöhnliche Lagerfähigkeit aus. Es sind charaktervolle Tropfen, die sich deutlich von den massenproduzierten Weinen unterscheiden, die in der Vergangenheit oft das Bild von Malbec aus Frankreich prägten. Die Qualität und der einzigartige Stil der neuen Cahors-Malbecs haben ihnen in den letzten Jahren wieder zu internationaler Anerkennung verholfen.

Food-Pairing: Ein vielseitiger Begleiter

Vom klassischen argentinischen Steak über ein würziges Chili con Carne bis zum Barbecue: der charaktervolle Wein passt bekanntlich gut zu Fleischgerichten. Aber auch für Vegetarier ist der geschmeidige Rote aus Argentinien eine gute Wahl: Gegrilltes Gemüse, Champignons und bestimmte Käsesorten (Manchego, Parmesan) erweisen sich als besonders harmonische Pairings. Auch zu Schokolade mundet der Argentinier!

Sie lieben Malbec? Dann sollten Sie diese Rebsorten kennen!

Was haben die Rotweinsorten Cabernet Franc, Syrah und Pinot Noir gemeinsam? Diese drei französischen Rotweinsorten bieten jeweils einzigartige Geschmacksprofile, die trotz gewisser Unterschiede bestimmte Parallelen zum Malbec aufweisen, die Liebhaber kräftiger und aromatischer Rotweine besonders ansprechen. Entdecken Sie die Vielfalt und Tiefe dreier Rebsorten, die in verschiedenen Anbaugebieten der Welt gedeihen und den Gaumen von Malbec-Freunden entzücken dürften.

Cabernet Franc

Cabernet Franc ähnelt geschmacklich dem Malbec, besitzt jedoch eine leichtere Struktur. Sein Profil ist geprägt von feinen würzigen Noten und einem Hauch von grünem Paprika. Die Rebsorte wird in zahlreichen Anbaugebieten weltweit kultiviert, wobei die besten Exemplare im Loire-Tal entstehen. 

Syrah / Shiraz 

Syrah, unter Liebhabern australischer Weine auch unter dem Namen Shiraz bekannt, ist eine kräftige Rotweinrebsorte, die weltweit in Anbaugebieten wie Australien, Kalifornien und, natürlich, Frankreich zu finden ist. Hier sticht das Rhône-Tal besonders hervor, wo es die Sorte reinsortig oder als Cuvée gibt. Syrah bietet ein ähnliches Aromenspektrum wie Malbec mit intensiven Noten von Brombeere, schwarzem Pfeffer und dunkler Schokolade. 

Pinot Noir

Die Edelrebe Pinot Noir wird vor allem in Frankreich, Kalifornien und Neuseeland kultiviert. Sie zeichnet sich durch einen leichteren Körper im Vergleich zu Malbec aus und bietet ein fruchtiges Aromenspektrum von Kirsche, Himbeere und Erdbeere. Trotz seiner feinen Struktur weist der Pinot eine gewisse Säure auf, die bei Malbec-Liebhaber Anklang finden dürfte.

Malbec vs. Cabernet Sauvignon

Die Rotweinsorten weisen zweifelsohne gewisse Gemeinsamkeiten aus: Beide stammen ursprünglich aus dem Südwesten Frankreichs und sind bekannt für ihr kräftiges, körperreiches Weinprofil und ihre aromatische Intensität. Sie haben einen hohen Tanningehalt und eine gute Struktur, was ihnen eine bemerkenswerte Lagerfähigkeit verleiht. In beiden Fällen dominieren Noten dunkler Früchte, wie Brombeere und Pflaume, und sie können durch Fassreifung zusätzliche Nuancen von Gewürzen, Tabak oder Schokolade entwickeln. Sie sind zudem vielseitig einsetzbar: Sie können sowohl sortenrein ausgebaut als auch als Blend gekeltert werden. Doch trotz dieser Parallelen gibt es Weinfreunde, denen nichts anderes ins Glas kommt als ein mindestens 10 Jahre gereifter Bordeaux. Ein Erklärungsversuch:

Cabernet Sauvignons zeichnen sich durch ihr komplexes Geschmacksprofil aus, das von dunklen Früchten wie schwarzer Johannisbeere, Brombeere und Pflaume dominiert wird. Hinzu kommen häufig Noten von grünem Paprika, Zedernholz, Tabak und manchmal ein Hauch von Minze oder Eukalyptus. Die Weine weisen oft einen hohen Tanningehalt und eine ausgeprägte Säure auf, was ihnen eine markante Struktur und ein kräftiges Mundgefühl verleiht. Mit zunehmender Reife entwickeln die im Holzfass ausgebauten Weine tertiäre Aromen von Leder, Zigarrenkiste und Erde. Je nach Herkunftsregion und Restzuckergehalt kann der Rote als sehr trocken wahrgenommen werden.

Malbec hingegen bietet ein weicheres und zugänglicheres Geschmacksprofil. Die wärmeliebende Rebe gedeiht am besten in sonnenverwöhnten Regionen, dementsprechend viel Restzucker weisen sie auf, was sie etwas weniger trocken macht. Typisch sind intensive Noten von reifen, dunklen Früchten wie Pflaume, Kirsche und Brombeere, oft begleitet von floralen Noten wie Veilchen. Die Tannine sind samtiger und weniger ausgeprägt, wodurch der Wein ein runderes und fruchtbetonteres Mundgefühl erhält. Zudem weisen Malbecs oft eine gewisse Würze auf, die an schwarzen Pfeffer oder Schokolade erinnern kann. 

Ein bisschen Malbec-Weingeschichte

Die dickschalige französische Rebe entstand durch eine natürliche Kreuzung zweier seltener Sorten: Prunelard aus Gaillac und Magdeleine des Charentes aus Montpellier (die Mutter des Merlot!). Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Sorte ein wichtiger Bestandteil vieler Bordeauxweine, insbesondere in Saint-Émilion, wo sie unter dem Namen „Noir de Pressac“ bekannt war. Doch der verheerende Frost von 1956, der viele Bordelaiser Weinberge zerstörte, führte dazu, dass Malbec in Bordeaux zunehmend durch die widerstandsfähigeren Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot ersetzt wurde. In der Folgezeit geriet Malbec in Frankreich fast in Vergessenheit und verschwand weitgehend aus den Bordeauxblends. Ganz anders in ihrer Wahlheimat Argentinien, wo der Malbec seit dem 19. Jahrhundert nach französischem Vorbild kultiviert wurde und sich zur Starrebsorte mauserte.

Doch auch in ihrer Ursprungsregion Cahors hielt man an der Rebsorte fest, auch wenn die Weinqualität durch die schwierigen Bedingungen und die begrenzten Ressourcen der Region über Jahrzehnte hinweg litt. Die international relativ unbekannte Weinregion war traditionell wirtschaftlich schwächer als das benachbarte Bordeaux und hatte unter den Handelsbeschränkungen der Bordelaiser Négociants zu leiden. Dies führte dazu, dass die Malbecs aus der Region lange Zeit kaum Beachtung fanden. Durch den durchschlagenden Erfolg berühmter argentinischer Weingüter wie Catena Zapata oder Viña Cobos rückte die Traube allerdings wieder ins Rampenlicht - davon profitiert auch ihre südwestfranzösische Heimat, deren prozentualer Anteil in der Malbec-Produktion im Vergleich zu Argentinien dennoch vergleichsweise klein bleibt. 

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