Sangiovese: Fundament der toskanischen Kultweine
Ihre Möglichkeiten sind so zahlreich wie unterschiedlich in der Verwendung – so kann man die Königin der italienischen Rebsorten als einfachen Tischwein wie als Edeltropfen mit internationalem Renommee vorfinden.
In Italien wird bereits seit der Antike Weinbau betrieben. Diese frühen Ursprünge des italienischen Weinbaus wurden später durch das Engagement der Griechen verstärkt, die das Land „Oenotria“ oder „Land des Weins“ nannten. Später verliehen die Etrusker und die Römer den italienischen Weinen ihre Adelsprädikate. Heute ist Italien eines der weltweit führenden Weinländer und begeistert mit einer Vielfalt an Weinen, die vom spritzigen Weißwein bis hin zu kräftigem Rotwein reicht. Zu den berühmtesten Weinbauregionen Italiens zählen das Piemont mit seinen emblematischen Barolos und Barbarescos, das Veneto, Wiege der nicht minder berühmten Prosecco und Amarone-Weine - und nicht zuletzt die Toskana und ihre kultigen Sangiovese-Rotweine, denen dieser Beitrag gewidmet ist.
Blut des Jupiters
Italien kann mit über 400 verschiedenen Rebsorten aufwarten, darunter berühmte autochthone Sorten wie Nebbiolo, Barbera, Montepulciano, Trebbiano oder Nero d‘Avola - und der hier vorgestellte Sangiovese. Es gibt mehr als 100 Synonyme für die enorm verbreitete rote Traube, ein deutlicher Hinweis für ihre große Beliebtheit in Italien.
Es heißt, der Name Sangiovese käme von dem Latinischen „Sanguis Jovis“, was so viel wie „Blut des Jupiters“ bedeutet - doch lässt sich der hierdurch angedeutete antike Ursprung der Rebsorte nicht eindeutig nachweisen. Erstmals fand die Traube im Jahre 1600 Erwähnung. Auch die Entstehung der Rebe ist noch nicht geklärt: Die DNA-Untersuchungen sind derweilen nicht wirklich aussagekräftig. Klar scheint lediglich, dass die weitgehend unbekannten Sorten Cilieglio, Calabrese di Montenuovo, Muscat Rouge de Madère, Frappato, Foglia Tonda und Gaglioppo mit dem Sangiovese in Verbindung gebracht werden können. Doch der genaue Verwandheitsgrad bleibt ein Mysterium. Sangiovese ist eine der ertragsreichsten roten Rebsorten Italiens, was allerdings nur eine der Erklärungen für die Vorliebe der italienischen Winzer für die rote Rebe ist.
Sangiovese: Eine abwechslungsreiche und spannende Rebsorte aus Italien
Die in der Toskana beheimatete Rebe gilt als die Königin der toskanischen Rebsorten. Sie ist mit Ihren rund 70.000 Hektar die am meisten gepflanzte rote Weinsorte Italiens und kann in 66 Provinzen angebaut werden. Es handelt sich um eine langsam reifende Traube, die Ernte findet oft Mitte/Ende Oktober statt, wenn sie ihren perfekten Reifegrad erreicht hat. Der Sangiovese kann überaus empfindlich auf Witterung, Klima und Rebkrankheiten reagieren - Feuchtigkeit oder Kälte stehen ihm zuwider. Die Rebsorte gibt es sortenrein und in Form von Cuvées.
Die Traube ist eine der am weitesten verbreiteten Rebsorten Italiens und zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Die kräftigen, komplexen Rotweine überzeugen durch ihre ausgeprägte Säurestruktur, einen mittleren bis hohen Tanningehalt und Noten von roten Früchten, Kräutern und Gewürzen. Sangiovese ist der Grundbaustein zahlreicher Kultweine der Toskana und gehört zu den Aushängeschildern des italienischen Weinbaus.
Die Weltklasse-Sangiovese der Toskana
Die Toskana ist seit der Antike als Weinbaugebiet bekannt. Seine sanften Hügel und das Mittelmeerklima sind die idealen Zutaten für den Weinbau. Die toskanischen Rotweine erfreuen sich eines weltweit guten Rufes, der auf den symbolträchtigen Weinbauregionen wie Brunello di Montalcino und Chianti Classico gründet. Nicht zuletzt haben auch die Supertuscans auch Bolgheri zum Renommee der Region beigetragen.
Castello Banfi, Frescobaldi, Antinori, San Felice ... Die großen Namen der emblematischen Sangiovese-Weine stehen bei den passioniertesten Weinenthusiasten als Inbegriff für Raffinesse, Eleganz und Authentizität und verkörpern die Quintessenz der italienischen Finesse. Die Klassiker aus der Toskana im Detail:
Chianti – Chianti Classico DOCG
Ein Chianti Classico muss einen Mindestanteil von 75% Sangiovese aufweisen, der durch andere, oft autochthone Sorten wie Malvasia del Chianti oder Canaiolo Nero ergänzt werden kann. Zahlreiche Faktoren tragen zu dem einzigartigen Stil des beliebten Rotweins bei. Die Weinberge profitieren von einem herausragenden Terroir: Die Reben gedeihen auf sandigen Böden in Höhen zwischen 450 und 600 Metern. Die Südwestlage sorgt für eine optimale Sonneneinstrahlung und die umliegenden Wälder in der Nähe des Flusses für frische Nächte nach den heißen Sommertagen.
Als unnachahmlicher Ausdruck der Toskana zeichnet sich der berühmte Rote durch seine große olfaktorische Eleganz und aromatische Intensität mit Aromen von Kirsche und Vanille aus. Am Gaumen sind dies harmonische Weine mit strukturierten Tanninen, die sich durch eine schöne Säure und einen langen Abgang auszeichnen, der mit empyreumatischen Aromen von Pfeffer und Tabak endet.
Brunello di Montalcino DOCG
Der sortenreine Brunello di Montalcino gehört zweifellos zu den weltweit berühmtesten italienischen Weinen: Der Wine Spectator hat den Rotwein unter die 12 besten Weine des 20. Jahrhunderts gewählt, 2006 schmückte er die Spitze der Weltrangliste.
Der Rote wird auf den Hügeln der Provinz Siena, ausschließlich in der gleichnamige Gemeinde, auf einer Fläche von 24.000 Hektar produziert, von denen nur 15% mit Weinreben gepflanzt sind. Mit einem typisch trocken-mediterranen Klima wird das Gebiet im Süden durch den Berg Amiata geschützt, der den Einfluss von Stürmen und Hagelschäden begrenzt.Die einzige zugelassene Rebsorte ist der Sangiovese, welche in der Region unter dem Namen Brunello bekannt ist - daher stammt auch der Name der Appellation.
IGT Toscana - oder die Revolution der Supertuscans
Mit Hilfe seines Neffen Piero Antinori und des Önologen Giacomo Tachis wurde im Jahr 1968 der Sassicaia auf den Markt gebracht - der erste toskanische Rotwein aus französischen Traubensorten. Bei einer Verkostung war der US-amerikanische Weinkritiker Robert Parker so begeistert, dass er den Begriff „Supertuscan“ prägte – und damit den Beginn einer neuen Weinbauära in der Region. Seitdem ist der kultige Super Toskaner und die speziell für die Tropfen kreierte IGT Toscana nicht mehr aus der italienischen Weinbauszene wegzudenken.
Der Erfolg des Sassicaia inspirierte die Produktion weiterer Spitzenweine, wodurch das Weinbaugebiet Bolgheri im Osten der Toskana heute nicht mehr für einfache Fassweine, sondern weltweit für die teuersten Rotweine Italiens bekannt ist. Die IGT Toscana Rotweine beeindrucken durch ihr großes Reifepotenzial, eine elegante Textur, weiche Tannine und einen langen Abgang mit Noten von Zedernholz und Pflaumen. Viele der berühmten Supertuscans verdanken ihre Komplexität jedoch der toskanischen Traubensorte Sangiovese, die in Bolgheri nicht ganz vergessen wurde: Die kraftvollen Cuvées werden oft durch einen saftig-fruchtigen Anteil der autochthonen Rebsorte verfeinert.
Weitere bemerkenswerte Appellationen, in denen die Sorte zu finden ist, sind Vino Nobile di Montepulciano DOCG oder auch Morellino di Scansano DOC.
Welches Essen passt zu Sangiovese Rotwein?
Antipasti
Sangiovese passt perfekt zu gegrilltem Gemüse, insbesondere zu Auberginen und Portobello-Pilzen. Der italienische Rotwein ist kräftig genug, um dem kräftigen Geschmack des gegrillten Gemüses standzuhalten, aber auch leicht genug, um delikate Aromen wie Basilikum oder Zitronenschale nicht zu übertönen.
Auch Prosciutto, Salami und Pancetta, sowie mit Knoblauch gefüllte Oliven und getrocknete Tomaten passen sehr gut zu dem Wein – wie auch Pecorino Romano und Parmigiano-Reggiano oder Burrata.
Pasta
Reichhaltige, cremige Nudelgerichte schreien geradezu nach einem Sangiovese. So harmoniert der hauptsächlich aus der Rebsorte bestehende Chianti Classico besonders gut mit dem säuerlichen Geschmack der Tomate. Die Säure im Wein ergänzt die Fruchtsäure der Tomaten, während sie das Fett von cremigen Saucen sensorisch neutralisieren. Auch Bolognese Pasta, Gnocchi mit Fleischbällchen oder eine dekadente Lasagne passen hervorragend!
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Italienische Fleischgerichte
Fleischeintöpfe auf Tomatenbasis, geschmortes Lamm, gegrillte Würstchen sind ebenso raffinierte Begleiter zu dem Rotwein wie das berühmte Florentiner Steak: Aufgrund seines hohen natürlichen Säuregehalts und seiner kräftigen Kirscharomen passt der Sangiovese hervorragend zu vielen italienischen Fleischgerichten.
Sangiovese passt auch hervorragend zu leichteren Fleischgerichten wie Truthahn oder Huhn. Am besten passen Gerichte, die reich an Gewürzen und Kräutern wie Rosmarin und Salbei sind.
Pizza
Von der einfachen Margarita bis hin zu Salami und Peperoni-Belag: Pizza ist ein perfekter Begleiter zu dem italienischen Rotwein. Die knusprige Kruste, die süße Tomatensauce und der reichhaltige, geschmolzene Mozzarella harmonieren hervorragend.
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Top 3 der am häufigsten gestellten Fragen zu Sangiovese
Wie schmeckt Sangiovese?
Strahlend rot, wunderbar kräftig und fruchtig-würzig - so könnte man zusammenfassend das Profil des typischen Toskana Rotweines resümieren. Im Glas entfaltet der italienische Rotwein auf Sangiovese-Basis Noten von Brombeeren, Pflaumen, Kirschen und Veilchen. Mit zunehmendem Alter entwickelt er Aromen von getrockneten Kräutern, Unterholz und Leder. Die toskanischen Rotweine weisen einen relativ hohen Säure- und Tannin-Gehalt auf, weshalb sie sehr gut zur Lagerung geeignet sind und meist ein Weilchen brauchen, bis sie trinkreif sind.
Ist Sangiovese trocken?
Sangiovese Rotwein wird in der Regel trocken gekeltert. Allerdings kann die sensorisch wahrgenommene Trockenheit eines Sangiovese-Weins je nach Ausbau und Stilistik des Weinguts variieren. Einige Winzer produzieren auch halbtrockene oder liebliche Sangiovese-Rotweine, jedoch sind diese eher selten.
In welchen Ländern außerhalb Italiens gibt es Sangiovese Wein?
Außerhalb von Italien wird Sangiovese auch in folgenden Ländern angebaut:
Kalifornien, USA (Napa Valley, Sonoma County und Mendocino County)
Argentinien (Mendoza)
Australien (South Australia und Victoria)
Südafrika (Stellenbosch)
Neuseeland (Hawke's Bay und Marlborough)
Sangiovese wird auch in kleineren Mengen in anderen Ländern angebaut, darunter Frankreich, Spanien, Griechenland und Chile.
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