Syrah (Shiraz)
Der Syrah, aus der die größten Côte-Rôtie, Crozes-Hermitage und Hermitage hervorgegangen sind, verkörpert die Struktur der Weine des nördlichen Rhône-Tals. Die schwarze Rebsorte, die seit den Römern...mehr anzeigen
Der Syrah: Die Rebsorte für charakterstarke Weine
Charakteristisch vor allem, wenn auch nicht ausschließlich, für das Rhontal, werden Syrahweine für ihren kräftigen und körperreichen Charakter mit Pfeffer- und Gewürzaromen geschätzt. Auch in Australien, wo der Syrah unter dem Namen Schiraz bekannt ist, ist die schwarze Rebsorte zu einer Weltikone geworden. Kraft, Stärke, Charakter: All dies zeichnet diese prominente und beliebte Traubenart aus. Erfahren Sie jetzt mehr über ihren Aufstieg, ihre Heimat und ihre Weinbereitung…
Der Syrah, geheimnisvolle Ursprünge und weltweiter Aufstieg
Lange galt die Annahme, dass der Syrah seinen Ursprung in der iranischen Stadt Schiraz oder der Stadt Syrakus im Südosten Siziliens hat. Durch neue wissenschaftliche Untersuchungen weiß man heute jedoch, dass die schwarze Rebsorte aller Wahrscheinlichkeit nach aus Frankreich stammt. Genauer gesagt soll sie aus Isère stammen und aus der Kreuzung zwischen der Dureza und der Mondeuse entstanden sein.
Seit dem 3. Jahrhundert wurde der Syrah von den Römern angebaut und ist seitdem ein wichtiger Teil des Weinbaus und der Weinberggeschichte im nördlichen Rhontal. Dies war zunächst und bis in die 1970er Jahre auch der einzige Ort an dem die Rebsorte angebaut wurde, zumindest neben Australien. Dort wurde nämlich schon damals mehr Syrah angebaut als in Frankreich und es finden sich dort die ältesten Syrah-Reben der Welt. In Frankreich breitete sich der Syrah allmählich aus und wurde in den südlichen Regionen des Hérault und Gard, vor allem in den Appellationen Minervois und Costières de Nîmes angepflanzt.
Heute erfreut sich der Syrah ausgezeichneter Beliebtheit auf der ganzen Welt, von Italien, Portugal, der Schweiz und das Wallis bis hin nach Argentinien, Chile, Amerika und Neuseeland. Es überrascht nicht, dass der Syrah mit einer Fläche von rund 190.000 Hektar heute die vierthöchstgepflanzte Rebsorte der Welt ist.
Achten Sie jedoch darauf, Syrah nicht mit "Petite Sirah" zu verwechseln, dem Spitznamen der Durif, einer aus der Dauphiné stammenden schwarzen Rebsorte.
Das Rhône-Tal, das Königreich des Syrah
Trotz seiner internationalen Popularität und Verbreitung ist vor allem eine Region als Heimat des Syrah’s bekannt: das Rhontal. Hier, zwischen steilen Hügeln mit schwindelerregenden Terassen entlang der Rhône, zwischen Lyon und Valence hat die Rebsorte ihr Zuhause. Insbesondere im nördlichen Rhontal ist sie zu finden. In den mystischen Appellationen Côte-Rôtie, Hermitage und Crozes-Hermitage wird der Syrah fast immer allein vinifiziert.
Vor allem der Hermitage ist es zu verdanken, dass der Syrah heute über die Grenzen hinaus ein derart hohes Ansehen genießt. Ein wichtiger Schritt dafür war, als er ab dem 18. Jahrhundert über den Canal du Midi verschifft wurde, um die englische Kundschaft zufriedenzustellen und Farbe und Körper in diese als zu leicht empfundenen Weine zu bringen. So sagte Jules Guyot in seinem 1872 veröffentlichten Werk "Étude des vignobles de France" über die "einsiedlerischen" Weine, dass sie immer "bemerkenswert solide und langlebig" seien, ein Zeichen für die qualitative Anerkennung der schwarzen Rebsorte.
Aber nicht nur im nördlichen Rhontal ist der Syrah zu finden, sondern auch etwas weiter gen Süden in den Appellationen Cornas und Saint-Joseph. Im südlichen Rhontal wird Syrah schließlich in der Appellation Châteauneuf-Du-Pape angebaut. Dort dient er vor allem dazu, der von Grenache dominierten Assemblage Farbe, Frische und Struktur zu verleihen. Auch in Gigondas, Lirac und Vacqueyras ist der Syrah zu finden.
Syrah vs. Australischer Schiraz: selbe Rebsorte, anderer Stil
Vielerorts als Synonym für den Syrah wird der Begriff Schiraz verwendet. Zwar ist dieser im Grunde lediglich eine Übersetzung der Australier, allerdings bestehen durchaus Unterschiede, die es zu bedenken gilt. Zwar bezeichnen beide Namen dieselbe Rebsorte, allerdings finden sich Unterschiede im Stil. So fokussiert sich der Syrah auf einen Stil der Weinbereitung, der das Terroir betont, während der Schiraz vor allem bei Weinen der Neuen Welt verwendet wird, um die Typizität der Rebsorte bei Weinen mit fruchtigem Profil hervorzuheben.
Der Syrah – Anspruchsvolle Weinbereitung
Als eine anspruchsvolle Rebsorte braucht der Syrah zum einen ein warmes Klima, um die Reben unter bestmöglichen Bedingungen wachsen zu lassen. Zudem braucht es einen angepassten Rebschnitt, um den Ertrag der Trauben zu begrenzen und eine bessere Konzentration von Zucker und Pigmenten zu erhalten.
Die Ernte schließlich sollte zum Zeitpunkt der perfekten Reife abgehalten werden. Dies ist ein kurzes Zeitfenster, außerhalb wessen der Syrah seine aromatische Qualität einbüßt. Da der Syrah empfindlich auf die Reduktion - ein chemischer Prozess, der durch Sauerstoffmangel hervorgerufen wird - reagiert, benötigt der Wein nach dem Entkorken im Allgemeinen eine gewisse Zeit der Belüftung, damit er sein volles Potential entfalten kann.
Syrah, ein Stil voller Farbe und Geschmack
Was den Syrah so einzigartig macht ist neben seiner tiefen, dichten Robe vor allem der Charme seines Bouquets und die Kraft die er am Gaumen entfaltet. Dank der Struktur seiner Tannine eignet sich der Syrah hervorragend für die Herstellung von Weinen mit guter Alterungsfähigkeit.
Der Syrah kann drei Arten von Aromen aufweisen: würzige Aromen, Aromen reifer schwarzer Früchte und florale Aromen, die an Veilchen erinnern. Die konkrete Aromen-Komposition hängt von Terroir, Klima und der Art der Weinbereitung ab.
Im Rhontal zeichnet sich der Syrah Geschmack durch Aromen schwarzen Pfeffers aus, die sich in Noten von Brombeere, Heidelbeere, schwarze Olive und Garrigue-Kräuter entfalten. Am Gaumen zeigt sich eine solide Struktur und ein weitläufiger Mund, der sich mit Kraft entfaltet und Tanninen großer Finesse ein Zuhause bietet, die von Unterholz und Trüffelnoten verfeinert werden.
In Australien neigt der Shiraz zu einem Geschmacksprofil von Aromen reifer Früchte und einer kräftigen Struktur. Mit Mineral- und Graphitnoten im Hunter Valley, Schokoladenaromen im Barossa Valley oder pfeffrigen und mentholhaltigen Noten in der Region Mazedonien bei Victoria weist der australische Shiraz je nach Geburtsort ein anderes Profil auf.
Auf dem Teller eignet sich der Syrah mit seinem vollmundigen und kräftigen Charakter ideal zu reichhaltigen, schmackhaften und zartwürzigen Gerichten. Gebratenes Fleisch, Wild in Soße, Lamm mit provenzalischen Kräutern... Dazu lassen sich Syrah-Weine hervorragend kombinieren. Die Kraft des Syrah wird die Gerichte eines Feinschmeckers mit Raffinesse begleiten.
Elegant, kraftvoll und gierig, wir lieben ihn und glauben ihn zu kennen. Und doch hat uns der Syrah so viel zu lehren. Eine ebenso köstliche wie geheimnisvolle schwarze Rebsorte...