Savagnin, Poulsard, Trousseau – kommen Ihnen diese Rebsorten bekannt vor?
Als wahre Symbole des Jura führen diese Trauben zu einzigartigen Weinen, wie sie nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind.
Die Geschichte der Jura-Weine
„Und ich will, dass man davon trinkt, […] von diesem hübschen Wein, den man in Arbois trank“, sang Jacques Brel 1964 in seinem Werk Le Dernier repas. Die Weine aus dem Jura sind wahre Schätze, die im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche historische Persönlichkeiten inspiriert haben. Ihr Ruf, der schon in der Antike begründet wurde, erreichte unter Heinrich IV., einem großen Liebhaber dieser lokalen Nektare, seinen Höhepunkt.
Das 19. Jahrhundert markierte den Höhepunkt des Weinbaus im Jura. Mit über 40 Rebsorten, die auf rund 20.000 Hektar angebaut wurden, stellte das französische Weinbaugebiet damals ein außergewöhnliches Erbe dar. Doch 1879 nahm die Geschichte mit der verheerenden Reblauskrise eine Wendung, die diese Blütezeit beendete und eine neue Ära einläutete.
Heute erlebt das Jura dank einer Generation visionärer und mutiger Winzer eine wahre Renaissance. Getragen von ihrem Talent und ihrer Leidenschaft offenbaren diese modernen Handwerker in ihren Weinen den ganzen Reichtum und die einzigartige Identität dieses wiedererwachenden Terroirs.
Das Weinbaugebiet Jura: eine Mosaiklandschaft des Terroirs
Klein in seiner Fläche, aber groß in seiner Vielfalt – das Jura-Weinbaugebiet ist ein Juwel, in dem Böden und Landschaften an Schönheit wetteifern. Es erstreckt sich über 80 Kilometer, von Champagne-sur-Loue bis Saint-Amour, und schlängelt sich wie ein Band durch eine Landschaft aus Wiesen und Unterholz.
Eine bemerkenswerte geologische Vielfalt
Am Fuß des Revermont, an den Hängen der Berge, gedeihen die Reben auf dem einzigartigen Kalksteinplateau des Jura. Zwischen Hügeln und Anhöhen wachsen sie in Höhenlagen von 250 bis 450 Metern, wobei einige Parzellen terrassiert sind, um den Anbau zu optimieren.
Wie die Landschaft zeichnet sich auch der Boden des Jura durch außergewöhnlichen Reichtum aus. Die aus Ton, Mergel und Kalksteinschutt bestehenden Böden bieten ideale Bedingungen für eine beeindruckende Vielfalt von Rebsorten und spiegeln die außergewöhnliche Komplexität des französischen Weinbaugebiets wider.
Außergewöhnliche Klimabedingungen
Nach Süden oder Südwesten ausgerichtet, profitieren die Hänge des Jura von einem semi-kontinentalen Klima. Während die Winter streng und manchmal bis in den April andauernd sind, zeichnen sich die Sommer durch intensive Wärme aus. Dieses anspruchsvolle Klima stellt die Winzer jedoch vor Herausforderungen: Spätfröste und heftige Herbstregen verlangen ihnen ihr ganzes Können ab. Jede Parzelle erfordert daher größte Aufmerksamkeit, und die Winzer des Jura werden zu wahren Kunsthandwerkern ihres Terroirs.
Einzigartige Rebsorten als Symbole
Chardonnay, Savagnin, Poulsard, Trousseau und Pinot Noir – das Jura zeichnet sich durch eine Vielfalt an Rebsorten aus, die seinen ganzen Reichtum ausmachen. Ob Rotwein, Rosé, Weißwein oder Schaumwein – die Winzer des Jura bieten Weine mit einer beeindruckenden Bandbreite an Aromen.
Savagnin: Diese echte Ikone des Jura ist die Grundlage der renommierten Vin Jaune und Strohweine. Diese anspruchsvolle, langsam reifende Rebsorte erzeugt Weine von seltener Komplexität. Er ist der Hüter des Vin Jaune, eines weltweit einzigartigen Nektars, der nach langem Ausbau unter einem Hefeschleier das Wesen des Jura verkörpert.
Chardonnay: Chardonnay ist eine der historischen Rebsorten des Jura, die auf Kalksteinböden elegante Weine mit Aromen von Pfirsich, Zitrusfrüchten und weißen Blüten hervorbringt – ein Symbol der Feinheit.
Poulsard: Diese zweitmeist angebaute Rebsorte nach Chardonnay, auch „Ploussard“ genannt, verleiht den Rotweinen des Jura Eleganz. Auf Mergel- und Lehmböden erzeugt sie feine Weine mit fruchtigen, würzigen und floralen Aromen, lebhaftem Auftakt und weichen, samtigen Tanninen.
Trousseau: Diese lokale Rebsorte gedeiht auf kiesigen oder flachgründigen Mergelböden bei großzügiger Sonneneinstrahlung. Sie bringt strukturiertere Rotweine mit intensiven Aromen von roten Früchten und Gewürzen hervor. Der Name verweist auf die kompakte Form der Trauben.
Pinot Noir: Diese klassische burgundische Rebsorte entfaltet auch im Jura ihr Potenzial, sei es als Rot- oder Schaumwein, oft im Verschnitt mit Trousseau oder Poulsard. Auf kiesigen Böden zeigt er Aromen von Kirsche, Brombeere und Unterholz, mit fester Struktur und würzigem Finale.
Das Appellationssystem des Jura
Das Jura zeichnet sich durch vier geografische AOCs aus: Arbois, Côtes du Jura, L’Étoile und Château-Chalon.
Arbois: Die größte und älteste Appellation, bekannt für ihre herausragenden Rotweine. Ihr Name leitet sich von den keltischen Wörtern „ar“ und „bois“ ab, was „fruchtbares Land“ bedeutet.
Côtes du Jura: Die AOC Côtes du Jura ist bekannt für fruchtige und großzügige Weißweine.
L’Étoile: Diese südlichere Appellation, berühmt für Weißweine und eine begrenzte Produktion von Vin Jaune, verdankt ihren Namen den Pentacrinen, fossilen kleinen Sternen im Boden.
Château-Chalon: Ein wahres Juwel im Herzen der Region, das den Vin Jaune hervorbringt – ein einzigartiges und unvergleichliches Symbol dieser außergewöhnlichen Appellation.